Archiv für den Monat: Oktober 2025

hallo im Oktober! ein paar Worte zur aktuellen Ausstellung, die am 1. Oktober als Beitrag zum „Tag der deutschen Einheit“ im Ribbeckhaus eröffnet wurde.

Welche Worte zu einer Ausstellungseröffnung überlege und dann sage, unterscheidet sich leider jedesmal ziemlich voneinander, weil sich vor den erwartungsvollen Gästen stehend, völlig neue Gedanken vordrängen und mir vor Aufregung kein Blick in die Notizen gelingt.

Ich hab was zu sagen. Ich denke, eigentlich zählt nur das. Doch auch schade, wenn eine Gelegenheit nicht optimal genutzt wird.

Ich versuche darum, meine Worte noch einmal zusammen zu fassen.

Meine Fotos werden nun bis Ende Januar 2026 mit den Besuchern des Stadtteilzentrums im Ribbeckhaus Reinickendorf sprechen können. Darüber bin ich froh. Und ihr könnt sie ja auch hier in der Galerie, im Unterordner des Albums Ausstellungen und Bildbände finden.

Ich bin eine glückliche Frau, ein glücklicher Mensch, weil ich einen Beruf ausüben und leben konnte, der mich ganz forderte, fordert, denn ich geb das ja nicht auf und mach nach Kräften weiter.

Hier also einige der Gedanken bei der Ausstellungseröffnung meiner zweiten Fotoausstellung in diesem Jahr, dieses mal zum geschichtsträchtigen Datum 35 Jahre deutsche Einheit.

Erstens: 35 Jahre in diesem neuen Land aus vorher seit dem 2. Weltkrieg zwei getrennte Wege gehenden Deutschland mit der Fotokamera unterwegs und Fotomomente aus diesem neuen altem Ganzen in einer Ausstellung – ein kaum zu bewältigendes Projekt, wenn man sich durch den Kopf gehen lässt, was alles in diesen Jahrzehnten geschehen ist.

Zweitens: dennoch muss ich mich, um mich den Besuchern vorzustellen, weitere Jahrzehnte zurück begeben. Denn die haben mich geprägt, haben zur Motivation und Berufswahl beigetragen und mich gelenkt. „Nur“ 15 Jahre war ich nach dem Journalistikstudium als Fotoreporterin in der DDR tätig. Aber darauf aufbauend, hab ich bis jetzt alle Momente erfasst, die ich hier zeigen möchte.

Drittens: ´die Themen haben sich nie geändert: Antifaschismus, Friedensbewegung, Aufstehen für soziale Gerechtigkeit, gegen Rassismus, für die Förderung aller gesellschaftlichen Bedingungen, die für alle ein Leben nach seinen Möglichkeiten schaffen. Dabei mir Grundlage Menschlichkeit, Wahrhaftigkeit, Internationalismus und zeigen, was ist.

Viertens: mein besonderes Augenmerk dabei, Porträts von mir besonders wichtigen Persönlichkeiten, deren Vertrauen ich hatte, um sie in ihrem Wesen erfassen zu können. Nur einige können hier als Beispiele vertreten sein wie Eva Kemlein, Lothar Bisky, Rudi Kurz, Jolande Holzbein.

Fünftens: mir ist bei einer Ausstellung nicht die künstlerische Qualität eines Fotos am wichtigsten, obwohl natürlich solche Kriterien für die Wirkung notwendig sind wie der optimale Moment im Geschehen und technisches  Können und das Zusammenspiel der ausgewählten Fotos. Aber dem erfassten Zeitgeschehen wesentlich Ausdruck zu verleihen bleibt das wichtigste.

Eine Fotoausstellung muss in sich schlüssig sein, überschaubar bleiben, Anregungen geben. Leider muss ich mich darum von manchen bereitliegenden schon vergrößerten Fotografien auch wieder trennen.

Sechstens: ich hoffe, dass ich mit der Präsentation einen Rahmen und Raum geschaffen habe für ein menschliches Miteinander der Besucher in einer freundlichen stärkenden Atmosphäre.