Oje, fühle mich wieder mal „schwanger“, freudige Erwartung, Zuversicht, Angst und Verzweiflung, wechseln sich ab, es wird -, aber alles hängt von meiner Entschlusskraft, Zeitplanung, und Anstrengung ab, damit es sich dann sehen lassen kann, und etwas zu sagen hat, das in die Welt entlassene „ Kind“. Und so sind die Symptome ähnlich wie ihr sie kennt, ihr werdenden Mütter und ihr Väter, die ihr sie begleitet, in der außergewöhnlichen Zeit bis zum ersten erlösenden Schrei des Kleinen.
Die nächste Ausstellung hat das Thema, wesentliche Momente der letzten dreieinhalb Jahrzehnte in der Zeit des neuen gemeinsamen Weges der wieder vereinten beiden deutschen Staaten zu erfassen.
Bei der im Frauenmonat März gezeigten Präsentation „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand“, mit mutigen Aktionen und Porträts von Frauen aus eben dieser Zeit hatte ich bereits die nun anstehende Fotoausstellung im Hinterkopf und darum wird der Titel auch beibehalten und nur ergänzt.
Das wird nun also meine weiteren Septembertage ausfüllen, Denken, Suchen, Scannen, Bearbeiten, Labor, Montage. Rahmen, Texten, Transportieren und dort an den Wänden die Bilder befestigen…
Am ersten Oktober könnt ihr das Ergebnis im Nachbarschaftszentrum Reinickendorf, im Ribbeckhaus betrachten. unter dem Titel: „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand – wieder vereint?“
„Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand … wieder vereint?“
Ein Freund meinte, besser wäre doch der zweite Teil des Titels: „widervereint!“, doch das ist eine subjektive Einschätzung und ich möchte, dass es jede( r ) für sich beantwortet.
Das Titelbild steht fest, zu dem 1993 jemand einen Text schrieb, den ich hier zum Lesen und zum Handeln geben möchte.

…Tretet dem Hasse mutig entgegen!!
2. Kommet, ihr Eltern, ihr Männer und Fraun,
kommet dies liebliche Kindlein zu schaun.
In unserm Land als Flüchtling geboren,
ging ihm in Flammen viel schon verloren.
Fürchtet sich sehr!
3 Nehm’t doch den Kindern,ihr Männer und Frau’n
nicht alle Hoffnung, auf uns zu vertraun!
Gebt ihnen Schutz auf all ihren Wegen!
Tretet dem Hasse mutig entgegen!
Fürchtet euch nicht!
Worte und Melodie ursprünglich aus Böhmen (um 1700)
2. und 3. Strophe hier von Siegfried Kühnast zu einem Bild von Gabriele Senft, 1993 in Mölln.
Mutter und Kind sitzen in der Straße, die im Hintergrund das von Verbrechern durch Feuer zerstörte Wohnheim der Flüchtlingsfamilien zeigt.
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Schön, wenn wir uns im Oktober dort im Ribbeckhaus sehen und es Grund gäbe, mir zu dem „neuen Kind“ zu gratulieren. Zur Vernissage wird Frank Viehweg uns musikalisch einstimmen.
Ich bin sehr gespannt, ich möchte meine Bilder sprechen oder schreien lassen für uns, für Menschlichkeit.
Drückt mir die Daumen! Eure Gabriele