Archiv für den Monat: Juni 2025

Gedanken im Juni 2025

Jeden Monat möchte ich euch, meine Besucher der website, hier im blog von Herzen begrüßen, Zeit  und Erlebnisse mit euch teilen.

Der Juni war immer einer der aktivsten Wochen im Jahr, lichte warme Abende, Abschlussprüfungen, Kindertag, Lehrertag, Reisen zu einem Patenkinderheim in Serbien und zum Gedenken nach Lidice, Demonstrationen gegen Rassismus und Kriege und für bessere Lebensbedingungen .…und volle Blumenpracht in Gärten und Wiesen, Vorfreude auf die Sommermonate.

Auch und gerade in dieser von Krisen und Kriegen geschüttelten, schmerzenden Gegenwart, die uns alle traumatisiert und mit Schuld belastet, weil wir es nicht vermögen, das Leid und das Töten abzuwenden und das uns voneinander isoliert, kann ein Blick auf die Schönheiten in der Natur, aber vor allem Solidarität, Menschlichkeit und auch Erinnern lebensrettend sein. Und dazu soll diese website ein Beitrag sein.

Es wäre schön, wenn es mir gelänge, Fotos aus all meinen aktiven Lebensjahren, in denen ich mit der Kamera unterwegs war, in Alben unterzubringen und euch und mich damit daran zu erinnern, wie wir lebten, wer alles mit uns unterwegs war und ist, zu sehen was bleibt und weiter gültig ist.

Andere schreiben Memoiren, ich möchte mein Leben mit gesehenen Augenblicken präsentieren.

Oft macht es mich betroffen, wieviele derjenigen, die ich auf den Bildern ganz lebendig antreffe, wo ich mitten unter ihnen war, allmählich ganz aus meinem Leben verschwunden sind oder mir auch plötzlich entrissen wurden. Umso wichtiger ist es mir, einigen hier einen Platz einzuräumen, an sie zu erinnern und sie zu ehren.

Das ist immer aufs neue aufregend, herausfordernd und ich versuche, alles so verständlich wie möglich zu ordnen. Dafür gibt es noch jede Menge zu lernen.

Gedanken zum Internationalen Kindertag

In manchen mir bekannten Gesichtern steht unausgesprochen geschrieben, dass sie mich nicht mehr verstehen können. Einigen lässt das wie mir keine Ruhe und sie nennen mir wenigstens ihre Gründe dafür.
1999 trugen wir alle die herrliche weisse Friedenstaube auf blauem Grund bei den Aktionen gegen den NATO Krieg gegen Jugoslawien. Darum auch Ermutigung, wenn ich auf Berlins Straßen am Autoheck vor mir den Button mit der Friedenstaube sah und einen Gleichgesinnten erkannte…

Ab 2014 wurde sie nun in der Querfront auch von Sympathisanten der AFD voran getragen, umgedeutet, verunglimpft, nun als Symbol mißbraucht zu einer Bündelung einer „neuen Friedensbewegung“ des weder links noch rechts, sondern gemeinsam (auch mit in Deutschland sich bekennenden Nazis), angeblich nun „mit Russland gegen Faschisten in der Ukraine“.
Die RT Propaganda hat gewirkt, wirkt zunehmend fort.
Und eine Zeitung, seit meiner Jugend „meine Zeitung“ und später nach 1990 sogar drei Jahre mit Freude beruflich mein Arbeitsfeld, ist vollkommen ideologisch auf dieser Linie. Seit 2022 ist dort nach meinem Willen kein aktuelles Foto mehr von mir zu finden.
Ich habe gemeinsam mit anderen serbische Familien unterstützt, die im NATO Krieg gegen Jugoslawien, (an dem deutsche Soldaten beteiligt waren), in Not geraten waren. Und immer betonte ich bei Veranstaltungen, dass ich dabei als Internationalistin und gegen den Krieg handele, auch, weil durch die Beteiligung Deutschlands unheilbringende Weichen gestellt wurden.
Mitnichten hab ich die Front gewechselt, so wurde mir vorgeworfen, dass ich nun entsetzt war, als Russland einen Krieg in Gang setzte.
Die Argumente, dass ja schon seit 2014 Krieg herrscht in den östlichen Teilen der Ukraine, dort, wo Russland an Einfluss gewann, und auf der Krim neue Tatsachen geschaffen waren, die Gerhard Schröder damals lächelnd so benannte: -klar sei das völkerrechtswidrig, die Besetzung der Krim durch Putin, aber der hätte doch nichts anderes getan als er 1999 in Jugoslawien – , und damit sei das zu akzeptieren und abgehakt !?
Rechte Ideologie, Korruption, Streben nach der Macht mit völkischen, nationalistischen Zielen, das müssen wir jeden Tag erleben, hier und in anderen Ländern, auch in der Ukraine und in Russland. Der Krieg schläft nicht mehr unter einem Apfelbaum, wie Rio es sang. Die Rüstungsindustrie frohlockt, ist doch kein Geheimnis, dass durch militärisches Gerät am meisten Profit gemacht werden kann.

Und auch immer schon lässt sich am besten mit den edelsten Gefühlen der Menschen spielen, mit der Sorge um das Leben derer, die man beschützen will, der Alten, der Jüngsten, derjenigen, die neuem Leben auf die Welt helfen.
Das wird bis heute als Förder-Mittel zum Hassen gebraucht, wie, wenn von Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch die Russen 1945 berichtet wird…
Ich bin beschämt über Menschen, die es besser wissen müssten, dass es eben zu den Folgen von Kriegen gehört, den Feind zu demütigen, mindestens davon zu sprechen. Und ganz sicher mussten Frauen das erleiden. Doch es ist primitiv, es aufbauschend an Zahlen und aufputschend zu verwenden, den Gegner zu entmenschlichen.
Ich bin traurig, dass eine befreundete Ukrainerin das in den letzten Tagen ebenso umkommentiert übernahm als Argument für den Charakter von Russen, nicht bedenkend, dass sie damit auch ihren eigenen Landsleuten, die in der Roten Armee kämpften und uns von Faschisten befreiten, Unrecht tut.

Ich empfand immer den Internationalen Kindertag als einen der schönsten Festtage, eigentlich hätte der es verdient, als ein Feiertag begangen zu werden.
Erster Juni – Internationaler Kindertag!
Nun trau ich mich kaum, daran zu erinnern, weil es dann ganz sicher Kommentare gibt, ukrainische, serbische Kinder seien mir näher als palästinensische, sonst müsste ich jetzt „gegen den Genozid“ auf die Straße gehen.
Auch das ein gelungenes vorausberechnetes zynisches Kalkül der Hamas, derjenigen Verbrecher, denen Leben von Kindern, Frauen, Müttern, Vätern, Alten und allen einen Dreck wert ist.

Es lastet der durch Menschen verursachte zu frühe Tod jedes Menschenlebens auf mir.
Längst ist die Unbefangenheit vergangener Jahre vorbei, wo der Kindertag als ein Zeichen der Hoffnung auf eine Welt mit mehr Verständnis füreinander mit Kindern und deren Eltern gefeiert wurde.
Der Traum ist aus… Doch ich werde alles geben…

© Gabriele Senft – 1. Mai 1990 Gewerkschaftdemonstration in Berlin Unter den Linden